Ethereum: Mehr als nur eine digitale Währung im Blockchain-Hype!

Was ist Ethereum? Sie haben vielleicht schon von Bitcoin oder der Blockchain gehört. Dabei war das nur der Anfang einer rasanten Entwicklung von Kryptowährungen. Ether (ETH) ist der Treibstoff des deutlich flexibleren Ethereum-Ansatzes. Dieser Ratgeber verschafft Ihnen den umfassenden Überblick!

Am Anfang war Bitcoin

2009 nahm die Geschichte der Kryptowährungen mit Bitcoin ihren Anfang. Als die digitale Währung Anfang 2009 das Licht der Welt erblickte, war diese Neuigkeit nicht einmal eine Randnotiz in den Wirtschaftszeitungen wert. Ganz unbemerkt von der riesigen Finanzwelt wurden am 3. Januar 2009 die ersten 50 Bitcoins generiert und flossen in die Wallets der Mining-Pioniere. Zugegeben, 2009 hatte die Finanzbranche, in den Zeiten der Finanzkrise, andere Probleme als eine Währung, die außer Nerds niemanden interessierte.

Für ein paar Cent konnte man in den ersten Monaten die Währung kaufen oder einfach selbst minen. Das Projekt fand immer mehr Anhänger und machte zum ersten Mal von sich reden als Bitcoins im August 2011 das damalige Rekordhoch von 11,70 Dollar erreichten. Als der Kurs der Kryptowährung nur kurze Zeit später wieder zurück auf 2,24 Dollar fiel, wurde schon wieder der baldige Tod des Projektes vorausgesagt.

Im Jahr 2013 erwachte Bitcoin aus seinem Dornröschenschlaf und überraschte die Beobachter der Szene. Bereits zu Beginn des Jahres war der Kurs auf über 200 US-Dollar gestiegen, explodierte schließlich im Dezember 2013 und schoss auf über 1200 US-Dollar. Trotz Höhen und Tiefen behielt der Kurs seitdem durchgängig ein hohes Niveau und konnte 2017 seinen damaligen Rekord deutlich übertrumpfen.

Hätte man Anfang 2011 für 2000 Dollar noch gut 1000 Bitcoins bekommen wären diese 2017 mehr als 5,7 Millionen Dollar wert gewesen. Ein Zuwachs von 569.900% in Zeiten, in den Ihnen die Bank zähneknirschend 0,5% auf Ihr Erspartes gibt. Natürlich war dieser Kurs nicht vorhersehbar, sonst hätte wohl niemand gezögert die digitale Währung trotz aller Kritik zu kaufen.

Der Bitcoin legte den Grundstein für viele andere Kryptowährungen und so verdankt auch Ethereum seinen Ursprung dieser bahnbrechenden Technologie.

Was ist die Blockchain?

Wer anfängt sich mit dem Thema Kryptowährungen und dem Handel mit ihnen zu beschäftigen, stößt schnell auf den Begriff “Blockchain”. Als der unter dem Pseudonym “Satoshi Nakamoto” bekannte Erfinder der Bitcoins im Jahr 2008 seine digitale Währung zum ersten Mal vorstellte, war die Blockchain als realisierende Technologie eigentlich nur Mittel zum Zweck. Sein Ziel war es, eine Währung zu schaffen, die ohne Mittelsmänner, wie beispielsweise Banken, auskommt.

Doch in der digitalen Welt kann alles kopiert werden: Ob Bilder, Filme, Dokumente… Dateien können innerhalb von Sekundenbruchteilen beliebig vervielfältigt werden. Theoretisch könnten also auch digitales Geld beliebig kopiert werden und ein Verkäufer wüsste nie ob er nicht mit Duplikaten bezahlt wird. Die Blockchain-Technologie kümmert sich darum, dass so ein Betrug unmöglich ist.

Der Hauptzweck der Blockchain ist der Austausch von Informationen, die sogenannten Transaktionen. Die Transaktion von Bitcoins ist nichts anderes als die Information, dass der Besitz eines bestimmten Betrages der Währung auf einen anderen Besitzer übergeht. Die Blockchain ist das Gedächtnis des Netzwerkes. In ihr sind alle jemals getätigten Transaktionen festgehalten.

Eine Besonderheit ist der Speicherort der Blockchain. Wenn in einem klassischen Netzwerk Daten ausgetauscht oder gespeichert werden, wird dafür meist eine zentrale Instanz, wie ein Server, genutzt. Durch einen Hack oder eine Naturkatastrophe können die Informationen dort aber für immer verloren gehen oder von Hackern verfälscht werden. Die Blockchain-Technologie verzichtet auf diese zentrale Instanz und speichert eine Kopie der Blockchain auf jedem Computer (Knoten) im Netzwerk. Aufgrund dieser Tatsache sind die Transaktionen auch für jeden transparent einsehbar. Um die Blockchain zu zerstören, müsste jeder Computer im Netzwerk zerstört werden und um sie zu ändern müsste es jemandem gelingen, mehr als 50 Prozent der Rechenleistung im Netzwerk zu besitzen.

Um zu garantieren, dass die Knoten im Netzwerk immer eine aktuelle und richtige Kopie der Blockchain besitzen, stellt die Technologie ein ausgefeiltes System zur Verfügung: Das Mining. Miner sind Personen oder Firmen, die im Netzwerk nach Rewards, meist in Form einer zu der Blockchain gehörenden Kryptowährung, suchen. Ihre Rechenleistung wird dazu genutzt die Blockchain sicher zu halten.

Um das Mining zu verstehen ist es nötig, die Blockchain genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie der Name bereits suggeriert, nehmen Blöcke eine zentrale Stellung in der Technologie ein. Diese Blöcke werden aneinandergereiht und bilden gemeinsam die Chain. Einen Block kann man sich wie eine Seite in einem Buch vorstellen. In ihn werden solange Transaktionen geschrieben, bis er voll ist.

Ethereum – Ein neuer Ansatz die Blockchain zu nutzen

Bereits 2011 entdeckten die ersten sogenannten Altcoins (alternative Coins zu Bitcoin) das Licht der Welt. Alle bildeten jedoch auf die ein oder andere Art und Weise die gleiche Funktionalität ab: Ein Währung im Internet. Doch 2015 änderte sich das.

Mit Ethereum entstand das erste Blockchain-Projekt das es ermöglichte mehr mit der Technologie zu machen: Das Ausführen von Programmen auf der Blockchain. Diese Anwendungen werden genauso ausgeführt, wie sie im Vorfeld programmiert wurden. Hierbei kann es zu keiner Ausfallzeit, Zensur, Manipulation oder Beeinflussung durch Dritte kommen.

Die Idee zu der Plattform kommt von Vitalik Buterin, der das Ethereum Whitepaper bereits im November 2013 schrieb. Sein Konzept wurde im April 2014 von Dr. Gavin Wood in einem Yellow Paper aufgegriffen. Über ein Jahr später, im August 2015, startete schließlich der Crowdsale und eröffnete Investoren den Zugang zu den begehrten ersten Coins, die, passend zu dem Namen der Plattform, Ether getauft wurden.
Diese eigene digitale Währung wird als Treibstoff von Ethereum bezeichnet und dient auf der Plattform als Zahlungsmittel zur Ausführung von Smart Contracts. Der Kurs von Ether hat sich seit dem Crowdsale rasant nach oben entwickelt. 0,31 Dollar kostete ein Ether im Sommer 2015 noch. Zwei Jahre später im Sommer 2017 erreichte er mit fast 400 Dollar ein Allzeithoch.

Ethereum befindet sich immer noch in der Entwicklung, ist aber trotzdem jederzeit nutzbar. Die Entwicklung wird dabei von der Schweizer Ethereum Foundation vorangetrieben.

Der Launch-Prozess hierfür ist in insgesamt vier Phasen aufgeteilt. Die erste Phase “Frontier” brachte das Netzwerk in einer stark eingeschränkten Version auf den Markt. Entwicklern wurde hierbei die Möglichkeit gegeben sich mit den Grundprinzipien der Plattform vertraut zu machen. Mit der Kommandozeile konnte das Netzwerk genutzt werden und Handelsplattformen konnten sich anbinden um einen Handel der Ether zu ermöglichen. Die zweite Phase “Homestead” brachte eine Erhöhung der Sicherheit von Ethereum mit sich. Hier konnten bereits erste größere Projekte, wie “The DAO” umgesetzt werden. Im Oktober 2017 wurde die dritte Phase erreicht: “Metropolis”.

Die letzte Phase “Serenity” bringt einen der größten Änderungen im Netzwerk und wird am 3.1.2020 erwartet. Hier wird von Proof-of-Work (PoW) auf Proof-of-Stake (PoS) umgestellt. Anders als beim klassischen “Mining” erhöht hier nicht die beste Rechenleistung die Chancen auf den Block, sondern wie viele Coins der jeweiligen Kryptowährung, sich im Besitz des Miners befinden. Mit PoS würde das Ratespiel des Minings überflüssig werden und somit könnte viel Rechenleistung und dadurch auch Strom eingespart werden. Wann die Entwicklung anschließend endgültig abgeschlossen sein wird, ist allerdings noch nicht abzusehen.

Die Funktionsweise von Ethereum

Das Ethereum-Netzwerk besteht aus einer großen Anzahl von Computern, die sich zusammengeschlossen haben. Diese große Anzahl ist wichtig um die Funktionsweise der Blockchain zu unterstützen, die wie bereits erwähnt, von ihrer dezentralen Verteilung lebt.

Neben der Speicherung der Blockchain haben die Computer im Netzwerk aber noch eine wichtige Aufgabe. Sie stellen, wie im Proof-of-Work Verfahren üblich, ihre Rechenleistung zur Verfügung um die Ethereum-Blockchain sicher zu halten. Dies stellt das Mining dar. Für ihre Rechenleistung erhalten Sie eine Gegenleistung in Form von Ether. Bezahlt wird dies von Leuten, die das Netzwerk nutzen um eine Aufgabe darauf auszuführen. Diese Aufgabe kann, wie bei klassischen Kryptowährungen, die Überweisung von Ether vom eigenen Wallet zum Wallet einer anderen Person, darstellen. Die Wallets stellen hierbei eine Art Konto in der Blockchain dar.

Die Spezialität von Ether ist das Ausführen von sogenannten Smart Contracts, also schlauen Verträgen. Dabei kann ein Vertrag zwischen zwei Parteien in Form von Programmcode hinterlegt werden, zum Beispiel, dass nach dem Eintritt eines bestimmten Ereignisses eine Summe X an einen der Vertragspartner überwiesen wird. Die Blockchain kümmert sich darum, dass dieser Vertrag nicht nachträglich manipulierbar ist und die Vereinbarung genauso ausgeführt wird, wie es im Vorfeld festgelegt wurde. Hier nimmt das Netzwerk also die Rolle eines virtuellen Notars ein.

Auch Decentralized Autonomous Organisations (DAO), also dezentrale, autonome Organisationen, sind eine wertvolle Nutzungsmöglichkeit von Ethereum. Mit den DAOs können ganze Vereine, Verbände oder Staaten auf der Blockchain abgebildet werden. Über Verträge können Ämter automatisiert werden. Außerdem kann ein Smart Contract so ausgestaltet werden, dass sogar ganze Wahlen mit der Blockchain umgesetzt werden könnten.

Anwendungsgebiete von Ethereum

Aus dem großen Interesse an Ethereum und dessen vielseitigen Anwendungsgebieten entstand die Enterprise Ethereum Alliance (EEA). Diese Allianz verbindet die Fortune 500 Unternehmen (die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt), Startups, Akademiker und Technologieanbieter mit den Ethereum Experten.

Die große Beliebtheit und das Interesse der Wirtschaft kommen nicht von ungefähr, schließlich können viele Branchen von der Technologie profitieren. Im Finanzumfeld kann Ethereum nicht nur zum Zahlungsverkehr, sondern auch

  • zur Kreditvergabe über Crowdfunding,
  • Verwaltung und Handel von Wertpapieren oder
  • Umsetzung von Versicherungsverträgen genutzt werden.

Im Bereich E-Government sind wie bereits erwähnt Wahlen umsetzbar oder Ethereum kann zur eindeutigen Authentifizierung genutzt werden.

Im Rechtswesen können die Aufgaben eines Notars nachgebildet oder es können Ansprüche zur Urheberschaft an digitalen Werken verwaltet werden. Auch die Durchführung von Miet- oder Dienstleistungsverträgen im Internet of Things (IoT) sind denkbar. Weitere Forschung findet auch in der Logistik, der Energie- und auch in der Medienbranche zum Thema Ethereum statt.

Was sind die Unterschiede zwischen Ether und anderen Kryptowährungen?

Ethereum war bei seiner Vorstellung eine absolute Neuerung und wird auch als Blockchain 2.0 bezeichnet. Tatsächlich weist die Technologie zahlreich Unterschiede zu Kryptowährungen wie Bitcoin, Litecoin oder ZCash auf.

Im Folgenden werden die wesentlichen Unterschiede auf einen Blick aufgeführt:

  • Ethereum ist eine dezentrale Plattform, auf der Smart Contracts abgebildet werden können. Klassische Kryptowährungen dienen im Gegensatz hauptsächlich zum Zahlungsverkehr.
  • Ether dient sowohl als Treibstoff für Ethereum als auch als digitale Währung. Ether wird im Netzwerk benötigt um Applikationen auszuführen.
  • Die Blockzeit von Ethereum beträgt ca. 15 Sekunden. Das heißt, eine Transaktionen auf der Ethereum Blockchain dauert im Schnitt 15 Sekunden. Bei Bitcoin z.B. dauert dies im Schnitt 10 Minuten.
  • Die Anzahl von Ether ist noch unbegrenzt. Bis 2017 wurden ca. 95 Mio. Ether erstellt. Wenn Ethereum in der letzten Phase der Entwicklung Serenity vom Konsens-Mechanismus Proof-of-Work zu Proof-of-Stake umgestellt wird, werden keine neuen Ether mehr erstellt.
  • Ethereum nutzt den Hash-Algorithmus Ethash.

Wie kann man Ethereum schürfen?

Mining dient der Sicherheit der Blockchain und belohnt diejenigen, die sich erfolgreich daran beteiligen. Erfolgreich deswegen, da man genau wissen muss worauf es beim Mining ankommt.

Noch wichtiger als das technische Know-how, das jeder Miner mitbringen muss, ist eine präzise Planung und Kalkulation der Mining Rigs, die Fähigkeit den Markt richtig einschätzen zu können, die Wahl des richtigen Standortes und das nötige Kleingeld. Ein Home-Miner kann mit etwa 1.000 € Budget loslegen. Das reicht für zwei leistungsstarke Grafikkarten, ein Motherboard, ein passendes Netzteil und einen einfachen Prozessor.

Wer Ether minen will muss sich zwischen Solo- oder Pool-Mining entscheiden. Hierzu sei gesagt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, mit Solo-Mining Erfolg zu haben, da die Schwierigkeit einen Block abzuschließen und dafür die Belohnung in Form von Ether zu erhalten durch die große Konkurrenz extrem angestiegen ist. Deshalb ist es besser, sich einem Mining-Pool anzuschließen.

Dort bündeln viele einzelne Miner ihre Rechenleistung und teilen dann die gewonnen Ether entsprechend den Anteilen der bereitgestellten Hash-Leistung untereinander auf. Auch große Mining-Farmen schließen sich häufig Mining-Pools an, um eine stetige Ausschüttung von Ether garantieren zu können. Ein großer Vorteil vom Pool-Mining gegenüber dem Solo-Mining ist die Tatsache, dass die Ethereum Blockchain nicht heruntergeladen werden muss.

Diese 4 Schritte sind notwendig um erfolgreich mit dem Ethermining zu starten:

  1. Mining-Hardware kaufen
  2. Mining-Software herunterladen und installieren
  3. Mining-Software konfigurieren
  4. Mining starten

Eine detaillierte Anleitung für das Mining unter Windows findet sich auf www.etherbasics.com.

Ether-Kurse & Börsen

Neben dem Mining kann man Ether auch auf einer der vielen Handelsbörsen erwerben. Hier wird die digitale Währung zu den jeweiligen Preisen gehandelt. An dieser Stelle werden vor allem Handelsbörsen vorgestellt auf denen Ether mit Fiatgeld wie Euro gekauft werden kann. Zuvor muss man sich allerdings in der Regel auf eine bestimmte Art und Weise registrieren oder ausweisen. Auf den Börsen kann auch immer der aktuelle Kurs von Ether nachgesehen werden.

  • Bitpanda (www.bitpanda.com): Bitpanda ist eine große europäische Handelsplattform mit Sitz in Österreich. Hier ist es möglich Ether, Bitcoin, Dash oder Litecoin mit gängigen Zahlungsmethoden, wie Sofortüberweisung oder Kreditkarten zu kaufen.
  • Kraken (www.kraken.com): Kraken ist eine der größten Börsen im Kryptobereich. Sie hat ihren Sitz in den Vereinigten Staaten. Neben Ether lassen sich noch viele weitere Währungen kaufen und verkaufen.
  • Coinbase (www.coinbase.com): Coinbase ist das erste Milliarden Startup in der Kryptowelt bei dem Bitcoin, Ether und Litecoin gekauft und verkauft werden können.

Informationen über Ether

News oder Diskussionen in der Kryptoszene sind meist auf Englisch und ohne die richtigen Fachwörter ist es schwierig den Überblick zu behalten.

Einige ausgewählte Seiten berichten aber auch auf Deutsch über Ether und die anderen Kryptowährungen. Wer mehr über das Thema erfahren möchte findet vertrauenswürdige Informationen auf den folgenden Websites: