Gewerkschaften: ÖGB, Mitgliedschaft, Kooperation, Streik

Bei einer Gewerkschaft schließen sich mehrere Arbeitnehmer zusammen, um gemeinsam für die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Interessen der Mitglieder einzustehen.

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Gewerkschaft

Gewerkschaften haben schon eine längere Tradition in Österreich und sind durch ihre hohe Mitgliederanzahl von Arbeitnehmern auch politisch einflussreich. Um die passende Gewerkschaft zu finden, sind die berufliche Tätigkeit und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche wichtig.

ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund)

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der ÖGB von mehreren politischen Parteien (ÖVP, SPÖ, KPÖ) gegründet. Die neun Landesorganisationen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes organisieren die Gewerkschaften in Österreich. Sie vertreten die unselbstständig Beschäftigten und auch die Menschen in Ausbildung, die Arbeitslosen und die Pensionisten.

Die Aufgaben, die der ÖBG übernimmt, sind unter anderem die folgenden:

  • Verhandlung von Kollektivverträgen
  • Durchsetzung sozialer Verbesserungen
  • Sicherung der Reallöhne
  • rechtliche Beratung der Mitglieder
  • Sicherung sozialer Verbesserungen
  • überbetriebliche Mitbestimmung (Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft)

Der ÖGB fordert unter anderem gute Arbeitsbedingungen und faires Einkommen mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld für seine Mitglieder. Die Arbeitsbeziehungen sollen rechtlich verbindlich und gesetzlich und kollektivvertraglich geregelt sein, zusätzlich wird auch ein Auge auf soziale Gerechtigkeit, gleiche Behandlung der Geschlechter und gleiche Chancen geworfen. Außerdem bietet der ÖGB einen kostenlosen Rechtsschutz bei Streitfällen, die das Arbeitsrecht betreffen.

Gewerkschaften beim ÖGB

Die Gewerkschaften, die vom ÖGB vertreten werden, sind die folgenden sieben:

  • Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier
  • Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
  • younion_Die Daseinsgewerkschaft
  • Gewerkschaft Bau-Holz
  • Gewerkschaft vida
  • Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten
  • Produktionsgewerkschaft

Mitglieder

Der ÖGB hat mehr als 1,2 Millionen Mitglieder in ganz Österreich. Es muss ein Antrag gestellt werden, daraufhin werden die Mitgliedsbeiträge direkt vom Lohn oder Gehalt abgezogen.

Kooperationen

Arbeiterkammern

Die neun Arbeiterkammern, je eine Arbeiterkammer für jedes Bundesland (zusammengefasst in der Bundesarbeitskammer), kooperieren mit dem ÖGB und vertreten ca. drei Millionen Arbeitnehmer in Österreich. Die Mitgliedschaft ist verpflichtend. Wie der ÖGB vertreten auch die Arbeiterkammern die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Interessen der Mitarbeiter. Als wichtige Säule der Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft haben auch die Arbeiterkammern einen großen politischen Einfluss.

 Streik

Innerhalb von diversen Berufsgruppen kommt es immer wieder zu Streiks, die nicht selten von Gewerkschaften ausgerufen werden. Dafür kann es viele Gründe geben. Bei einem Streik wird die Arbeit niedergelegt, um Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber auszuüben. Dadurch sollen z. B. vertraglich vereinbarte bessere Arbeitszeiten oder höheres Gehalt erreicht werden.

Als Reaktion auf müssen Arbeitgeber ihren streikenden Mitarbeitern keinen Lohn bezahlen. Hier kommt die Gewerkschaft zum Einsatz, welche ihren Mitgliedern sogenanntes „Streikgeld“ bezahlen. Dieses Geld wurde im Voraus über Jahre hinweg seit dem Eintritt bei den Gewerkschaften angespart, üblicherweise wird monatlich ein gewisser Prozentsatz des Monatsgehalts an die Gewerkschaft abgegeben.

Die Arbeitgeber können im Zuge des Streiks einen Teil der Arbeitnehmern „aussperren“, was bedeutet, dass auch diejenigen Mitarbeiter, die nicht streiken und arbeiten wollen, nicht in das Unternehmen eingelassen werden und wie die streikenden Mitarbeiter keinen Lohn erhalten. So soll ein Gleichgewicht für die Verhandlungen geschaffen werden.

Dieses Verhalten vom Arbeitgeber übt wiederum Druck auf die Gewerkschaften aus, die zum Streik aufrufen. Meist wird dieser passive Kampf so lange aufrecht erhalten, bis eine Seite kein Geld mehr hat oder der Leidensdruck zu groß wird. Dann kann von neuem verhandelt werden, bis es zu einem Kompromiss oder sogar zu einer Einigung kommt.