Fehler bei der Geldanlage – so vermeiden Sie finanzielle Nachteile

Bei der Kapitalanlage lassen sich die Menschen in zwei große Gruppen einteilen. Die erste Gruppe nimmt regelmäßig ihren Bank- oder einen Vermögensberater in Anspruch, der die entsprechenden Anlagevorschläge unterbreitet. Die zweite Gruppe von Anlegern nimmt ihre Geschicke in die eigene Hand und kümmert sich demzufolge selbst um die Geldanlage. Insbesondere diese zweite Gruppe ist in der Hinsicht häufiger gefährdet, als dass klassische Fehler bei der Geldanlage gemacht werden, die durchaus zu finanziellen Nachteilen führen können. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, welche typischen Fehler bei der Geldanlage gemacht werden und vor allem, wie Sie diese verhindern.

(Zu) schnelle Entscheidung für eine Geldanlage

Der erste Fehler bei der Geldanlage lässt sich sehr einfach vermeiden, denn er besteht darin, dass sich zahlreiche Anleger einfach viel zu schnell für ein Finanzprodukt entscheiden. Insbesondere dann, wenn Sie Ihr Geld zum ersten Mal anlegen, kennen Sie sich meistens noch gar nicht mit den infrage kommenden Anlageprodukten aus. Es ist jedoch wichtig, die Merkmale und Eigenschaften einer Anlageform zu kennen, damit Sie auf einer soliden Basis entscheiden können, ob dieses Finanzprodukt überhaupt zu Ihren Vorstellungen passt.

Aus diesem Grund sollten Sie sich ausführlich und mit Zeit über die entsprechende Anlageform informieren, wobei es wichtig ist, vor allem auf die folgenden Faktoren zu achten:

  • Risiko der Anlageform
  • Mögliche Rendite (fest oder variabel)
  • Verfügbarkeit des angelegten Geldes
  • Flexibilität und Transparenz
  • Kosten

Besonders wichtig sind die zwei Eigenschaften Kosten und Risiken, denn diese können schnell zu finanziellen Verlusten führen, die Sie sich mit Sicherheit sparen können, wenn Sie sich zuvor ausführlich über die Anlage informieren.

Kapital in nur ein Anlageprodukt fließen lassen

Zahlreiche Anleger entscheiden sich bei der Geldanlage dafür, ihr gesamtes Kapital in ein Finanzprodukt zu investieren, beispielsweise in eine Festgeldanlage. Dies ist zwar nicht unbedingt ein schwerer Fehler, denn gerade das Festgeld gilt als sehr sichere Anlageform, sodass keine Kapitalverluste zu erwarten sind. Trotzdem schränken Sie sich mit einer solchen Vorgehensweise bei Ihren möglichen Erträgen ein, denn das Festgeld ist andererseits auch ein Finanzprodukt, welches sich im negativen Sinne noch durch eine geringe Rendite auszeichnen kann. Sollten Sie aber ohnehin statt der klassischen und sicheren Anlageformen andere Produkte ausgewählt haben und zum Beispiel Ihr gesamtes Kapital in nur eine Aktie investieren, wäre dies tatsächlich ein größerer Fehler bei der Geldanlage.

Sowohl im Hinblick auf eine möglichst hohe Sicherheit durch Risikostreuung als auch bezüglich eines guten Ertrages ist es definitiv sinnvoll, bei der Geldanlage zu diversifizieren. Dies funktioniert im Grunde schon ab 5.000 Euro Anlagesumme, denn dann haben Sie Kapital zur Verfügung, welches Sie auf mehrere Anlageformen verteilen können. Experten sprechen in diesem Zusammenhang oftmals von einem sogenannten Portfolio. Damit ist nichts anderes gemeint, als ein Anlagemix. Diesen erzielen Sie dadurch, dass Sie Ihr zum Investment bereitgestelltes Kapital einfach auf mehrere unterschiedliche Anlageprodukte verteilt. Ein Portfolio-Mix könnte demzufolge wie folgt aussehen:

  • Festgeldkonto: 10.000 Euro
  • Offene Immobilienfonds: 10.000 Euro
  • Aktienfonds: 10.000 Euro
  • Staatsanleihen: 10.000 Euro
  • Aktien: 10.000 Euro

In diesem Fall hätten Sie also insgesamt 50.000 Euro auf fünf unterschiedliche Finanzprodukte verteilt und somit eine sehr gute Diversifikation.

Umso mehr Vermögen zur Verfügung steht, desto breiter können Sie natürlich Ihr Kapital auf verschiedene Finanzprodukte aufteilen und zum Beispiel bei Aktien auch eine sogenannte vertikale Diversifizierung vornehmen. Dies bedeutet, dass Sie Ihr Kapital nicht nur – wie zuvor aufgeführt – auf viele unterschiedliche Finanzprodukte verteilen, sondern innerhalb der Anlagegruppe weitere Unterteilungen vornehmen. Im Beispiel der Aktien würde dies zum Beispiel bedeuten, dass Sie in diesem Bereich fünf oder mehr unterschiedliche Aktientitel auswählen.

Renditeversprechen bei angeblich geringem Risiko Glauben schenken

Trotz der Finanzkrise 2008, im Zuge derer zahlreiche Anleger einiges an Kapital verloren haben, glauben nach wie vor viele Menschen daran, mit einer Geldanlage trotz angeblich hoher Sicherheit eine überdurchschnittliche hohe Rendite erzielen zu können.

Daraus resultiert ein weiterer Fehler bei der Geldanlage, der darin besteht, Renditeversprechungen trotz eines angeblich nicht vorhandenen oder geringeren Risikos zu glauben. Tatsächlich gibt es in der Praxis kaum ein Anlageprodukt, bei dem Sie auf der einen Seite eine überdurchschnittliche Rendite von beispielsweise acht Prozent erzielen können, welches andererseits aber dennoch sehr sicher sein soll.

Natürlich werden die entsprechenden Renditeversprechen stets einigermaßen nachvollziehbar und glaubhaft begründet, insbesondere das angeblich geringe Risiko. Insbesondere dann sollten Sie sich die Anlageform allerdings sehr genau und kritisch betrachten, denn normalerweise steigt mit der Rendite stets das Risiko.

Anlageformen, die besonders häufig mit hohen Renditen und geringem Risiko beworben werden, allerdings ebenfalls häufiger letztendlich doch ein nicht unerhebliches Risiko beinhalten, sind zum Beispiel:

  • Alternative Anlagen
  • Nachrangdarlehen
  • Beteiligungen (außerhalb der Börse)
  • Private Equity
  • Crowdinvesting

Bei zwischenzeitlichen Kursverlusten sofort verkaufen

Fehler bei der Geldanlage passieren insbesondere Anlegern, die erstmals im entsprechenden Finanzprodukt investieren, überdurchschnittlich oft bei einem Aktien-Investment, also an der Börse.

Ein klassischer Fehler besteht darin, Aktien bereits nach ersten Kursverlusten schnell wieder zu verkaufen. Unter der Voraussetzung, dass Sie nur kurzfristig handeln möchten, kann dies sicherlich eine Alternative sein. Möchten Sie allerdings auf Basis eines langfristigen Anlagehorizonts von beispielsweise zehn Jahren in Aktien investieren, wäre es in den meisten Fällen ein Fehler, gleich bei ersten Kursverlusten zu verkaufen. Stattdessen sollten Sie sich an Ihre Strategie halten, die meistens beinhaltet, zwischenzeitliche Kursverluste einfach auszusitzen.

In den letzten Jahrzehnten war es bei einem Investment in Aktien ohnehin meistens so, dass bei einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren trotz zwischenzeitlicher – sogar zum Teil erheblicher – Kursverluste oftmals eine positive Rendite zu erzielen war.

Falls Sie trotzdem ein sehr ängstlicher Anleger sind, gibt es alternativ zum vorzeitigen Verkauf Möglichkeiten, eventuelle Kapitalverluste zumindest zu begrenzen. Ein klassisches Mittel ist an dieser Stelle die Stop-Loss-Order, mit welcher Sie die Bank oder den Broker beauftragen, den Aktienbestand zu verkaufen, falls ein bestimmter Kurs an der Börse unterschritten wird. Hier sollten Sie darauf achten, die entsprechende Stop-Loss-Order nicht zu eng zu setzen, denn das würde wiederum einem zu schnellen Verkauf bei ersten Kursverlusten gleichkommen.

Fazit: Zahlreiche Anlagefehler bei der Geldanlage lassen sich einfach vermeiden

Neben den im Beitrag aufgeführten Fehlern bei der Geldanlage gibt es natürlich noch zahlreiche weitere Vorgehensweisen, die sich negativ auswirken, sich jedoch relativ einfach verhindern lassen. Wenn Sie die zuvor genannten Tipps und weitere Ratschläge beachten und sich vor allem Zeit bei der Auswahl des Anlageproduktes nehmen, können Sie bereits einige Fehler und somit eventuelle Kapitalverluste vermeiden. Der wichtigste Tipp lautet sicherlich, dass Sie niemals in eine Anlage investieren sollten, die Sie bezüglich Risiken, Rendite und Kosten nicht in vollem Umfang verstanden haben.