Es ist ein Job, den viele mit einem glamourösen Alltag verbinden: Als Aktienbroker mit unvorstellbar hohen Summen spekulieren, Umsätze im siebenstelligen Bereich machen und dabei höchst riskante Abschlüsse tätigen. Wie so oft weicht die Vorstellung von der Realität doch stark ab. Wie sieht der Arbeitsalltag eines Aktienbrokers aus und welche Ausbildung ist notwendig, um sich in diesem Bereich etablieren zu können?
Als Aktienbroker (Wertpapierhändler) handelt man mit Wertpapieren an der Börse, um seinen Kunden die bestmöglichen Renditen zu ermöglichen. Aktien gehören dabei genauso zu den Handelsoptionen wie Rohstoffe oder Fonds – ein Broker muss daher ein gutes Gefühl für die wirtschaftliche Entwicklung und die Gewinnpotentiale der unterschiedlichsten Finanzprodukte haben, und die Voraussetzung hierfür ist, dass ihm die politischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren auf die Kursentwicklung an der Börse genauso vertraut sind wie die Analyse der Kenndaten von Aktien. Verwandt mit dem Beruf eines Brokers ist beispielsweise der Beruf des Devisenhändlers, der das selbe tut, aber mit Währungen handelt.
Ausbildung zum Aktienbroker
Wer als Aktienbroker die Geschäfte für seine Kunden tätigen will – ob als Angestellter beispielsweise einer Bank oder als selbstständiger Aktienbroker – der benötigt zunächst eine wirtschaftliche Ausbildung.
Diese kann aus einem akademischen Studium eines wirtschaftswissenschaftlichen Faches oder aus einer kaufmännischen Ausbildung bestehen. Der Berufseinstieg gelingt, wenn man zudem über sehr gute Englischkenntnisse verfügt und über Praktika am besten an der Börse verfügt. Um als Aktienbroker tätig zu sein, ist zudem meist ein Lehrgang an der Börse notwendig. In Deutschland kann man erst Broker für andere sein, wenn man nach der Prüfung sein Zertifikat erhalten hat.
Es gibt verschiedene Zertifikatslehrgänge, die nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten vermitteln. Das Wifi bietet eine entsprechende Ausbildung an: wifiwien.at.
Die meisten Aktienbroker spezialisieren sich auf gewisse Teilbereiche – beispielsweise auf Immobilienfonds – oder auf gewisse Gruppierungen von Kunden – beispielsweise private Anleger oder Unternehmer. Durch diese Spezialisierung können sie in ihrer Nische ein Höchstmaß an Expertise ansammeln, wovon ihre Kunden profitieren. Damit steigen auch die Verdienstmöglichkeiten: Je hochkarätigere Kunden man hat, und desto begehrter die eigene Meinung zu Investitionen ist, desto mehr Geld kann ein Broker für seine Dienste verlangen. Da auch viele Broker selbstständig aktiv sind, ist es schwer, eine pauschale Einstufung des möglichen Gehalts abzugeben. Die Unterschiede sind groß.
Wer dagegen nur für die private Geldanlage mit Aktien handeln will, kann durch einen Online-Broker den Zugang zum Aktienmarkt auch ohne eine vorherige Ausbildung erreichen. Während man als Broker im Auftrag der Kunden handelt, wird ein Trader nur mit seinem eigenen Kapital handeln. Übrigens kann man den Beruf des Brokers auch mit einem Demo-Depot testen: Mit virtuellem Kapital kann man hier völlig ohne Risiko und Kosten spekulieren und herausfinden, ob man das Talent zum professionellen Aktienbroker besitzt.
Sich selbstständig in das Thema einarbeiten
Ebenfalls mit wenig Aufwand in das Thema einarbeiten können sich Interessierte durch entsprechende Einführungslektüre zum Aktienhandel und zur Funktionsweise der Börse. Für jeden, der einen Job an der Börse hat, gehört ohnehin die tägliche Lektüre einer Tageszeitung mit Schwerpunkt auf der wirtschaftlichen Berichterstattung zum Arbeitsalltag.
Gewisse Apps versorgen Interessierte auch mit Push-Mitteilungen zu relevanten wirtschaftlichen Themen oder geben bei der Chart- und Fundamentalanalyse Hilfestellung.
Jeder der mit dem Gedanken spielt, einen Job an der Börse zu ergreifen, sollte sich mit Tradinginstrumenten und passendem Informationsmaterial auseinandersetzen, auch wenn eine Anstellung in dem Bereich momentan nicht realisierbar erscheint.
Jobs an der Börse
Neben dem Aktienbroker gibt es noch zahlreiche weitere Jobs an der Börse, die mit einem wirtschaftlichen Studium erreicht werden können und die teilweise auch Quereinsteigern offen stehen. Wer sich für einen Job an der Börse interessiert und Informatik studiert hat, kann beispielsweise Stellenanzeigen aus diesem Bereich finden, denn viele Banken rüsten ihre EDV-Abteilung auf – während Broker an sich immer weniger gefragt sind. Nach der Finanzkrise 2008 haben viele Broker ihre Festanstellung verloren. Dazu kommt, dass viele Tätigkeiten aus dem traditionellen Aufgabenbereich der Broker nun automatisiert über die elektronische Datenverarbeitung abgewickelt werden.
Alternativen zum Job des Brokers
Doch es gibt Alternativen zum Job des Brokers, beispielsweise wenn man sich auf die Beratung von Kunden spezialisiert. Banker verkaufen unterschiedlichste Finanzprodukte an ihre Kunden und beraten sie zu diesen Finanzgeschäften.
Der Arbeitsplatz muss dabei nicht an der Deutschen Börse in Frankfurt sein, sondern die Privatkunden erreicht man auch in den tausenden Filialbanken in Deutschland. Nicht nur Privatkunden werden von Bankern beraten, auch Unternehmen benötigen diesbezüglich professionelle Unterstützung, beispielsweise auch wenn eine Fusion von zwei Konzernen geplant ist oder ein Übernahmeangebot eines börsennotierten Konzerns eingereicht werden soll.
Oft erfolgt die Bezahlung hier auf Honorarbasis. Von den Beratern wird erwartet, dass sie sich immer auf der Höhe der Zeit befinden, was aktuelle Trends bei den Finanzprodukten anbelangt, und dass sie zuverlässige Aussagen zu den Risiken der Geldanlage machen können.
Risiko spielt bei der Geldanlage an der Börse immer eine exponierte Rolle. Als Risikocontroller wird ein Angestellter für seinen Investor eine ausführliche Analyse der Risiken eines Investments erarbeiten und ihm vorstellen.
Dieser Job ist beispielsweise auch für Versicherungen wichtig. Eine hohe Verdienstspanne haben Finanzberater, wobei mit steigender Berufserfahrungen erhebliche Steigerungen von bis zu 10.000 Euro im Monat möglich sind.
Ein Investmentbanker hat die höchsten Gehaltsaussichten: So verdienen Angestellte von Goldman Sachs in der Branche durchschnittlich fast 400.000 US-Dollar im Jahr.
Fazit: Keine direkte Ausbildung zum Aktienbroker möglich
Broker wird man in Deutschland und Österreich nicht über eine direkte Ausbildung, wichtig sind entsprechende fundamentale Kenntnisse zur Wirtschaft, die am besten durch eine kaufmännische Ausbildung oder ein entsprechendes Studium bescheinigt werden sollten. Ist diese Grundlage gelegt, werden durch Arbeitserfahrung, Praktika und Zertifikate weitere Komponenten dem Lebenslauf hinzugefügt, mit denen man sich letztendlich auch als Broker an der Börse beweisen kann.
Wichtig sind die Zertifikatslehrgänge, die z.B. das Wifi oder die Deutsche Börse anbieten.
Verstärkt suchen die Banken derzeit nach Informatikern, um im Zeitalter der Digitalisierung entsprechendes Personal zu akquirieren. Somit ist der Berufseinstieg zu einem Job an der Börse auch in diesem Bereich möglich. Immer weniger Festanstellungen werden jedoch seit der Finanzkrise hier vergeben – die hohen Verdienstmöglichkeiten bei Jobs im Finanzsektor sind zwar eine Realität, doch nur wenigen gelingt der erfolgreiche Einstieg in diesen Bereich.
Quellen und weitere Informationen:
- https://www.bic.at/berufsinformation.php?brfid=1291 – Berufsinformationen zum Wertpapierhändler
- https://www.wifiwien.at/ – Ausbildung zum geprüften Börsenhändler
- https://www.wienerborse.at/wissen/bildung-beruf/seminare-lehrgaenge/boersehaendler/ausbildung-zum-geprueften-boersehaendler-kassamarkt-diplomlehrgang/
- https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1144277-1-10/ausbildung-im-bereich-boerse-oder-anders-wie-wird-man-broker-boersenhaendler
- https://www.ams.at/bis/bis/StammberufDetail.php?noteid=1241 AMS Berufsinformation zum Börsenhändler