Nahezu täglich werden wir mit Zahlen und Statistiken zugemüllt. Ein manches Mal klingen die Ergebnisse einigermaßen interessant. Es kann aber auch vorkommen, dass der Untersuchungsgegenstand ein wenig befremdend oder gar lächerlich anmutet. Aus gegebenem Anlass widmen wir uns nun einem aktuellen Beispiel. Die EU hat die Lehrer unter die Lupe genommen. Logischerweise würde man nun an Unterrichtsmethoden oder Ausbildung denken, aber nein, die EU wollte wissen, wie es um die Finanzen der Lehrer steht.
Was wurde genau untersucht?
Die Europäische Kommission hat zum Weltlehrertag Zahlen zu Gehältern und der Kaufkraft von Lehrern veröffentlicht. 33 europäische Staaten fließen in diesen Vergleich mit ein. Österreich kann stolz darauf sein, dass die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind. Allerdings ergab sich auch eine sehr bedenkliche Entwicklung: Die Kaufkraft der Lehrer hat nachgelassen. Im Vergleich zu 2009, als die letzte derartige Untersuchung vorgenommen wurde, um unglaubliche 2,27 Prozent. Man befindet sich auf einer Stufe mit Dänemark, Liechtenstein, Luxemburg oder Finnland. Dies gilt für Lehrer, die an Volksschulen, Hauptschulen und allgemeinbildenden höheren Schulen unterrichten. Besonders schlimm ist es in Griechenland. Hier steht ein Minus von 40 Prozent zu Buche.
Was sagen die Zahlen aus?
Eine gute Frage. Vielmehr ist es interessant zu erläutern, warum diese Erhebung überhaupt durchgeführt wurde. Die Kaufkraft auf die Gesellschaft betrachtet ist gewiss interessant zu beobachten. Schließlich lässt sich somit ablesen, ob eine Wirtschaftskrise beim Verbraucher angekommen ist. Aber ist es sinnvoll, einzelne Gruppen zu untersuchen? Was können wir damit anfangen, dass wir nun wissen, dass die Kaufkraft der Lehrer um über zwei Prozent abgenommen hat? Warum gibt die EU Geld für solche Projekte aus? Fragen über Fragen. Antworten darauf zu finden ist schwer. Versuchen wir es trotzdem. Sind Lehrer ein Spiegelbild unserer Gesellschaft? Nicht wirklich, aber sie tragen einen Teil zur Formung der Gesellschaft bei.
Hat die Kaufkraft der Lehrer „Vorbildfunktion“?
Es würde womöglich Sinn machen die Kaufkraft der Lehrer unter die Lupe zu nehmen, wenn sie als Trendsetter agieren würden. Würden Lehrer mehr Geld verdienen, hippe Kleidung tragen und moderne technische Gerät mit sich führen, könnte man meinen, dass Schüler sich dadurch angeregt fühlen, ebenfalls zu konsumieren. Doch versetzen wir uns in die Schulzeit zurück. Sind wir im Klassenzimmer gesessen, haben den Lehrer angeblickt und uns dabei gedacht: WOW! Diese Jeans muss ich unbedingt haben!? Die Antwort darauf dürfen Sie sich selbst geben.
Welche Schlüsse ziehen wir daraus?
Nun, die EU zeigt sich nicht nur für die Definition eines Schlafanzuges verantwortlich, sondern auch für Studien die Finanzen der Lehrer betreffend. Als zahlenaffiner Mensch kann man dem Projekt einiges abgewinnen. Es ist auch sinnvoll zu vergleichen, wo ein Lehrer was verdient, schließlich ist diese Berufsgruppe in vielen Ländern unterbezahlt. So sollte doch ein ansprechender Lohn junge Leute in den nicht sehr beliebten Beruf locken. Aber interessiert es Sie wirklich, ob die Kaufkraft der Lehrer gegenüber 2009 gestiegen oder gefallen ist?