Wie sollen die Universitäten in Österreich finanziert werden?

Bildung ist eines der höchsten Güter, die unsere Gesellschaft im Portfolio hat. Doch wird sie auch dementsprechend behandelt? Gerne reden wir darüber, wie gut und leistbar doch die Bildung in unserem Land ist. Doch umsonst ist nicht einmal der Tod. Der Staat hat die Aufgabe die entsprechende Finanzierung auf die Beine zu stellen. Allerdings ist die Entwicklung in den letzten Jahren eher negativ zu beurteilen. Wie ist die aktuelle Lage? Wie sollen die Universitäten in Zukunft finanziert werden?

Sind unsere Verhältnisse wirklich schlecht?

Im Vergleich zu einem Dritte-Welt-Land steht Österreich freilich äußerst gut da, keine Frage. Doch das sollte wohl kaum der Maßstab sein. In Österreich gibt es gleich mehrere Probleme. Eines davon ist, dass Akademiker in der Gesellschaft kein allzu hohes Ansehen genießen, wie Studien immer wieder belegen. Im Nachbarland Deutschland oder auch in der Schweiz ist die Lage dahingehend ein wenig anders. Das soll aber nur eine Randnotiz sein. Problematischer ist das Betreuungsverhältnis. An der Universität Zürich kommen auf einen Professor 49 Studenten, in München sind es 66. Keine idealen Zahlen, doch an der Universität Wien ist ein Professor für 216 Studenten zuständig. Eine prekäre Lage.

Wie steht es um die Finanzierung?

In den letzten Jahren war die sogenannte „Hochschulmilliarde“ immer wieder ein Thema. Interessanterweise wird damit gerne Wahlkampf gemacht, um junge bildungshungrige Wähler zu generieren, während der Legislaturperiode passiert allerdings wenig. Gerne wird dies auf die nächste Periode verschoben. Wie viel wird also jährlich investiert? Es sind ca. 610 Millionen Euro. Fehlen also noch knapp 400 Millionen. Damit könnte beispielsweise das Betreuungsverhältnis aufgebessert werden. Auch im internationalen Vergleich stehen österreichische Universitäten nicht sehr gut da, was wohl auch auf die mangelnden Mittel zurückzuführen ist. Wie aber lässt sich die Milliarde finanzieren? Zwei Möglichkeiten stünden parat:

  • Steuererhöhungen
  • Studiengebühren.

Welche Lösung ist besser?

Gerne wird hier die Frage gestellt: Welche Lösung ist gerechter? Die meisten würden wohl sagen, dass Studiengebühren gerechter wären, da diese den Betroffenen abgezwackt werden können. Aber ist es nicht so, dass die gesamte Gesellschaft von Universitäten und Studenten profitiert? Es gibt natürlich unterschiedliche Ansätze. Die NEOS brachten unlängst den Vorschlag, dass variable Studiengebühren eingehoben werden könnten, je nach Studiengang. Diese sollen bis zu 1.500 Euro betragen. Fällig sind die Gebühren aber erst nach dem Studium und ab einem gewissen Einkommen. Im Gegenzug soll es auch großzügigere Stipendien geben.

Macht eine Steueranhebung Sinn?

Prinzipiell müssen die Steuern nicht angehoben werden. Seit Monaten schon steht eine Steuerreform im Raum. Schade ist dabei nur, dass wenig darüber diskutiert wird, ob zusätzliche Einnahmen womöglich in den Bereich der Bildung investiert werden. Viel mehr ist die Infrastruktur ein ausgemachtes Ziel. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Politik diese Schiene fährt und die Hochschulbildung stiefmütterlich behandelt. Die Zukunft Österreichs liegt nicht nur in Straßen und Tourismus, die Wirtschaft wird auch durch schlaue und gut ausbildete Köpfe gestärkt. Wie lange der Winter noch den Alpen hold ist, bleibt fraglich, doch Bildung ist etwas Immerwährendes.